Ribeira-Palast in Lissabon (Portugal). Titel: „Vue du Palais Royal de Lisbonne“. Herausgegeben von: Pieter van der Aa (Leiden, 1659 – Leiden, 1733). Provenienz: „Delices de Espagne et Portugal“, veröffentlicht in Leiden (Niederlande) 1715. Bildgröße: 12,3 x 6,7 cm. Blattgröße: 16,1 x 9,8 cm. Zustand: gut. Pieter van der Aa war ein niederländischer Buchhändler, Verleger und Geograph. Herausgeber des Werks mit dem Titel „Les délices de l'Espagne et du Portugal“ über das spanische und portugiesische Leben und Brauchtum sowie Beschreibungen von Denkmälern und Kunstwerken, veröffentlicht auf Niederländisch „Beschryving van Spanjen en Portugal“ und 1707 in der Stadt Leiden. Im selben Jahr erschien die französische Ausgabe des Werks, die 1715 und 1741 erneut, ebenfalls auf Französisch, veröffentlicht wurde. aber in allen französischen Versionen erscheint Juan Álvarez de Colmenar als Autor, vielleicht das Pseudonym des wahren Autors, vielleicht französischer Herkunft. Dieses Werk ist illustriert mit „Figuren in geschnitzter Schnitzerei, die an denselben Stellen von Juan Álvarez de Colmenar eingezeichnet wurden“. Hintergrund: Der Ribeira-Palast (portugiesisch: Paço da Ribeira) war etwa 250 Jahre lang die Hauptresidenz der Könige von Portugal in Lissabon. Sein Bau wurde von König Manuel I. von Portugal in Auftrag gegeben, als er die königliche Alcáçova von São Jorge für ungeeignet hielt. Der Palastkomplex erfuhr zahlreiche Rekonstruktionen und Umgestaltungen ausgehend vom ursprünglichen manuelinischen Entwurf und erhielt schließlich seine endgültige manieristische und barocke Form. Der Ribeira-Palast sowie der größte Teil der Stadt Lissabon wurden beim Erdbeben von 1755 zerstört. Nach dem Erdbeben litt der regierende Monarch, König José I., unter Klaustrophobie und beschloss, den Rest seines Lebens in einer Gruppe von Pavillons in den Hügeln von Ajuda zu verbringen. Daher wurde der Palast nie wieder aufgebaut. Heute befindet sich Lissabons Hauptplatz, die Praça do Comércio, an der Stelle des ehemaligen Palastes. Der Platz wird im Volksmund noch immer als Terreiro do Paço („Palasthof/-platz“) bezeichnet und erinnert an die inzwischen zerstörte königliche Residenz.