Einnahme von Brielle, 1. April 1572. Radierer: anonym. Nach: Frans Hogenberg (Mechelen, 1535 – Keulen, 1590). Medium/Technik: Radierung. Entstehungsdatum: 1613–1615. Größe: 29,8 x 24,5 cm. Zustand: auf Bild am linken Rand zugeschnitten. Hintergrund: Brielle ist eine Festungsstadt. Ihre reiche Geschichte ist in dieser Festung noch immer deutlich sichtbar. Brielle hat einen Platz in den Geschichtsbüchern, weil es am 1. April 1572 von den „Watergeuzen“ (Seebettlern) von den Spaniern befreit wurde. Die Seebettler waren Männer aus allen Teilen der niederländischen Bevölkerung, die gezwungen waren, vor der spanischen Herrschaft zu fliehen. Sie durchstreiften die Meere. Im Jahr 1572 verbot die englische Königin Elisabeth I. den Seebettlern, länger in englischen Häfen zu bleiben. Sie stachen in See nach Norddeutschland, mussten jedoch wegen eines Sturms den Kurs ändern. Am 1. April 1572 segelten Willem Bloys van Treslong und die Flotte der Seebettler in die Maasmündung und ankerten vor Brielle. Admiral Lumey und Bloys van Treslong forderten den Stadtrat auf, die Stadt herauszugeben. Als der Stadtrat nicht reagierte, rammten die Seebettler das Noordpoort (Nordtor) mit einem Schiffsmast. Der Stadtrat kapitulierte und Brielle wurde von den Spaniern befreit. Von da an durfte die Stadt sich Libertatis primitiae (die erste Befreite) nennen. Der spanische Oberbefehlshaber Alba verlor „sein Brielle“. Dies war ein wichtiger Moment im Verlauf des Achtzigjährigen Krieges und machte Brielle zur ersten freien Stadt der Niederlande. Die Bevölkerung der Stadt feiert dieses historische Ereignis jedes Jahr am 1. April.